Naturstein versiegeln oder Naturstein imprägnieren?

von | Mrz 15, 2021 | Wissenswertes

Naturstein ist ein wunderschönes aber nicht ganz unempfindliches Baumaterial. Die richtige Pflege kann zu Anfang ein bisschen verwirren. Unser erster Beitrag zum Thema „Naturstein reinigen und pflegen“ ist bereits kurz auf die Vorteile einer Imprägnierung eingegangen, aber heute wollen wir uns genauer damit beschäftigen, wann man Naturstein imprägnieren und wann man Naturstein versiegeln sollte.

Naturstein imprägnieren

Wenn man von Imprägnierung spricht, geht es um einen dünnen Schutzfilm, der sich in das Porengefüge des Steines legt. Dieser Schutzfilm ist wasser- und ölabweisend, verändert aber nicht die Oberfläche des Steins, sodass die, durch die Oberflächenbearbeitung bedingte, Rutschfestigkeit erhalten bleibt. Gerade im Innenbereich ist eine solche Imprägnierung nicht nur gefahrlos, sondern auch dringend zu empfehlen. Sie sorgt dafür, dass Weinflecken, Kaffee oder auch Schneematsch und ähnlicher Dreck, der im alltäglichen Leben anfällt, nicht sofort einzieht. Das gibt Ihnen die Zeit, alles Unfälle zu entfernen, bevor der Stein Schaden nimmt.

Auch Küchenarbeitsplatten sollte man imprägnieren. Gerade hier, wo beim Kochen mit bösen Fleck-Verursachern wie Wein, Fett, Öl oder Tomatensoße hantiert wird, ist es wichtig, den Naturstein vor dem tiefen Eindringen dieser Verschmutzungen zu schützen.

Unsere Fleckschutzimprägnierungen sind nach dem Abbinden lebensmitteltechnisch unbedenklich.

Imprägnierung im Außenbereich

Bei einer Imprägnierung bleibt eine gewisse Atmungsaktivität erhalten, sodass man auch im Außenbereich imprägnieren kann. Naturstein ist von sich aus kein wasserfestes Material. Feuchtigkeit sickert durch das Porengefüge nach unten und kann durch das Gefüge auch nach oben hin verdunsten. Mit einer Imprägnierung verhindert man zwar das sofortige Eintreten in den Stein, verschließt die Poren aber nicht komplett, sodass der Stein noch immer atmungsaktiv ist. Das ist für Umgang mit Regen und Grundfeuchtigkeit ein unschlagbarer Vorteil.

Trotzdem ist wichtig, dass man, gerade im Außenbereich, wasserführende Schichten beim Verlegen einplant. Es gibt zum Beispiel extra wasserdurchlässige Mörtel, sodass Feuchtigkeit erst durch den Stein und dann durch den Mörtel auf die wasserführende Schicht gelangt und abtransportiert werden kann. Das ist wichtig, damit keine dauerhafte Feuchtigkeit entsteht, die zum Beispiel den Stein verfärben kann.

Die Haltbarkeit von Imprägnierungen ist immer abhängig vom jeweiligen Naturstein und den eingesetzten Pflege- und Reinigungsmitteln. Grundsätzlich sollte man keine sauren, hochalkalischen oder lösemittelhaltigen Reiniger verwenden, denn ein Naturstein braucht, mit oder ohne Imprägnierung Pflege mit geeigneten Mitteln. Diese unterstützen die Imprägnierung, anstatt sie auszulaugen.

Wer unbedacht imprägniert, verliert. Deshalb informiert man sich am besten noch vor der Verlegung gründlich beim Fachhändler und entscheidet dann, welches Vorgehen sinnvoll ist.

Imprägnierung vor dem Verlegen

Für den Schutz vor Ausblühungen durch Mörtel, oder dem Eindringen von Fugenmörtel gibt es eine Vorverlege-Imprägnierung. Diese wird rundum auf den Stein aufgetragen und sorgt dafür, dass Ihr Stein nicht schon beim Verlegen Flecken davonträgt, die sich nicht mehr entfernen lassen.

Diese ist wirksam während der Abbindezeit des Mörtels, ersetzt aber keine anschließende Fleckschutzimprägnierung.

Naturstein versiegeln

Den Naturstein zu versiegeln bringt sicherlich viele Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Zuerst ist es wichtig zu sagen: Eine Versiegelung ist ausschließlich im Innenbereich zu empfehlen. Das liegt daran, dass eine Versiegelung die Poren des Natursteins verschließt und ihn somit komplett undurchlässig macht für Feuchtigkeit. Außerdem wird die Oberfläche des Steins dadurch glatt und die Rutschfestigkeit geht verloren. Beides ist für den Außenbereich einfach ungeeignet. Feuchtigkeitsstau unter der Terrassenplatte kann Verfärbungen hervorrufen und Frostschäden verursachen. Risse in den Fugen oder im Stein sind keine Seltenheit. Und über nasse versiegelte Platten zu laufen wird schnell zu einer gefährlichen Rutschpartie. Außerdem unterliegt die Versiegelung im Gegenteil zur Imprägnierung einem mechanischen Verschleiß, da sie sich ja als Schicht über den Stein legt. Diese Schicht kann über die Zeit durch Benutzung abgetragen werden. Es entstehen dann sogenannte Laufspuren.

Vorteile einer Versiegelung

Das klingt jetzt erstmal sehr negativ, aber die Versiegelung hat definitiv ihre Daseinsberechtigung. Eine Versiegelung vertieft oft die Farbe des behandelten Natursteins. Das kann dem Material einen ganz neuen Glanz verleihen. Auch wird der Stein sicher vor Flecken aller Art geschützt. Das Einziehen von Feuchtigkeit wird nicht nur verzögert, sondern ganz verhindert. Das kann gerade in Feuchträumen wie dem Badezimmer nützlich sein. Wenn Sie eine mit Naturstein ausgelegte Dusche haben, kann eine richtig aufgetragene Versiegelung den Naturstein vor entstehenden Kalkflecken schützen und vor Verfärbungen durch ständige Feuchtigkeit. Im Außenbereich trocknen Wind und Sonne den Naturstein immer wieder ganz, sodass man sich um solche Verfärbungen ohne Versiegelung keine Gedanken machen muss, im Gegenteil kann hier eine Versiegelung das komplette Trocknen verhindern. Im Innenbereich jedoch, wo vielleicht täglich geduscht wird und so immer wieder „nachgegossen“ wird, ist eine Versiegelung die richtige Wahl.

Auf stark genutzten Flächen können in der Versiegelung Laufspuren entstehen. Diese können, je nach Intensität der Versiegelung auch deutlich sichtbar werden. Deshalb raten wir, eine Versiegelung alle drei bis fünf Jahre zu erneuern.

Fazit: Naturstein imprägnieren oder Naturstein versiegeln?

Letztendlich haben beide Methoden ihre Vor- und Nachteile. Beides vereinfacht die Pflege und regelmäßige Reinigung und der richtige Schutz ist immer besser, als kein Schutz.

Im Außenbereich ist der richtige Schutz immer die Imprägnierung. Die Eigenschaften, die den Naturstein so gut für den Außenbereich qualifizieren, bleiben erhalten: Der Stein kann weiter atmen und bleibt ein verhältnismäßig rutschfester Untergrund, ist jedoch vor aggressiven Flecken durch Grillfett und mehr geschützt.

Im Innenbereich ist eine simple Imprägnierung, zum Beispiel an Wänden gegen die der Hund sich gerne legt, oder in wenig Fleck-beanspruchten Räumen wie dem Büro mehr als ausreichend. Wenn es aber um die viel genutzten (und dadurch gefährdeten) Flächen wie Küche, Eingangsbereich oder Badezimmer geht, sollte man entweder zur richtigen Imprägnierung mit passender Pflege greifen oder man entscheidet sich für eine Versiegelung.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesem Ratgeber weiterhelfen. Für spezielle Fragen rund um den Naturstein nutzen Sie gerne unsere kostenlose Fachberatung.

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