Fliesen bohren ohne Schäden

von | Jun 28, 2021 | Bauanleitungen, Wissenswertes

Fliesen bohren, ohne dass sie dabei springen oder man mit der Bohrmaschine fette Kratzer in die Fliese zieht? Wir zeigen die häufigsten Fehler und wie man es besser macht!

Warum ist Fliesen Bohren so schwierig?

Vorangestellt sei gesagt: Fliesen bohren ist wirklich knifflig! Es ist nicht mit einem schnellen Ansetzen und Losbohren getan und selbst wenn man alle richtigen Werkzeuge hat, kann bei einer falschen Bewegung noch etwas schiefgehen.

Ob Fliesen aus Ton oder Stein, bei falscher Ausführung kommt es häufig zu Sprüngen in der Fliese. Diese sind gerade in Feuchträumen ungünstig, da hier Feuchtigkeit in die Wand eindringen kann. Das gilt es also zu vermeiden.

Außerdem bestehen Natursteinfliesen teilweise aus sehr harten Materialien. Der falsche Bohrer geht hier schneller kaputt als die Fliese selbst. Wobei im Unglücksfall auch beides kaputtgehen kann.

Hat die Fliese dann einen Sprung, gibt es nur wenig, was den optischen Eindruck rettet. So kann man mit Spachtelmasse und farblich passendem Sprühlack  zwar die Feuchtigkeit draußen halten, aber selten kann man den Sprung so komplett verschwinden lassen. Auch Aufkleber, die man darüber klebt, ziehen oft einfach nur noch mehr Aufmerksamkeit auf den Sprung.

Mit ein bisschen Glück hängt Ihr Schrank, der Spiegel oder der Handtuchhalter so über der Fliese, dass der Fauxpas nicht auffällt, aber für den perfektionistischen Heimwerker hilft da nur noch: Fliese tauschen.

Damit das ohne weitere Probleme möglich ist, sollte man schon beim Fliesen einer Wand oder des Bodens dafür sorgen, einige Fliesen in Reserve zu lagern. Unfälle passieren und Ihr zukünftiges Ich wird es Ihnen danken, in einige Fliesen mehr investiert zu haben.

Damit Sie diese Risiken so gering wie möglich halten können, haben wir zunächst einige Alternativen zur Bohrung in der Fliese. Sollten diese bei Ihnen nicht anwendbar sein, erklären wir dann den sichersten Weg, Fliesen zu bohren.

Alternativen zum Fliesen Bohren

Vielleicht haben Sie über alle Alternativen schon nachgedacht, dann können Sie einfach zum nächsten Abschnitt springen, in dem wir erklären, wie man eine Fliese bestmöglich bohrt. Sollten Sie aber noch heimliche Hoffnung haben, um das Bohren herumzukommen, sind Sie hier richtig. Auch wenn Ihr Vermieter oder der Eigentümer Ihrer Immobilie nicht mit einer Bohrung einverstanden ist, findet sich hier vielleicht die richtige Variante für Sie.

Häufig fällt das Bohren in Fliesen an, wenn man umgestaltet. Beispielsweise soll ein neuer Handtuchhalter im Bad her, oder die neuen Küchenschränke hängen teils über dem Fliesenspiegel.

Gerade für Handtuchhalter, Toilettenpapierspender, oder aber auch Griffe, die das Bad altersgerecht oder barrierefrei machen sollen, gibt es Lösungen mit Vakuumsaugnäpfen. Bevor jetzt Zweifel kommen, schauen Sie mal nach verschiedenen Saugnapf-Varianten.

Viele Krankenkassen zahlen mittlerweile auch die Haltegriffe für Duschen und Badewannen, die nur mit Saugnäpfen befestigt werden, da die neuen Techniken mit Vakuum-Pumpen und ähnlichem so sicher (und dauerhaft haltbar) sind.

Auch Klebestreifen verschiedener Marken halten lange zuverlässig auf den meisten Oberflächen. Darauf lassen sich dann Handtuchhaken problemlos befestigen.

Eignet sich Ihre Fliese aufgrund rauer Oberfläche oder anderer Besonderheiten nicht für einen Saugnapf oder einen Klebestreifen, dann bleibt die Möglichkeit, in die Fugen zu bohren. Das lässt sich mit ein bisschen Fugenmörtel wieder rückgängig machen. Dabei sollte man aber nur sehr kleine Löcher bohren und auch nur kleine Dübel verwenden, denn wenn hier ein Fehler passiert, sind gleich alle angrenzenden Fliesen zerstört.

Bei Räumen, in denen der Fliesenspiegel nicht die ganze Wand einnimmt, kann man kreativ mit der Höhe von Bohrlöchern werden. So gibt es Handtuchhalter, die gleichzeitig als hängendes Regal fungieren. So bohren Sie wesentlich weiter oben, als Sie es für einen normalen Handtuchhalter getan hätten, (gegebenenfalls eben oberhalb des Fliesenspiegels), aber Ihre Handtücher hängen auf einer optisch und praktisch sinnvollen Höhe.

Alle Alternativen sind erschöpft? Es gibt noch immer keinen Weg um das Bohrloch? Dann wollen wir uns dem mal widmen.

Fliesen bohren

Auch wenn Natursteinfliesen bohren keine einfache Sache ist, sind wir zuversichtlich, dass Sie das schaffen werden. Halten Sie sich an die folgenden Schritte und gönnen Sie sich für diese Aufgabe ruhig ein bisschen Zeit. Je entspannter und gelassener Sie sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein hektischer Fehler passiert.

Das benötigen Sie

Lassen Sie uns zuerst auf die Dinge eingehen, die Sie unbedingt brauchen, bevor wir kurz über den richtigen Bohrer sprechen.

  • Erlaubnis des Vermieters / Eigentümers
  • Kreppband
  • Bleistift oder ähnliche Markierhilfe
  • Anreißnadel (hier tut es auch eine Schraube oder ein Nagel)
  • Hammer
  • Behälter mit Wasser
  • Staubsauger
  • Bauplan oder Multifunktionsdetektor (im besten Fall beides)
  • Wasserwaage (bei mehr als einem Loch, damit alles gerade sitzt)
  • geeigneter Bohrer
  • geeigneter Aufsatz

Um hinterher Ihre Natursteinfliesen von den Überresten des Markers oder von Staub, der sich abgesetzt hat, zu befreien, können wir Ihnen unsere Pflege- und Reinigungsmittel für Naturstein empfehlen. Sie entfernen zuverlässig den Schmutz, ohne Ihre frisch gebohrte Fliese anzugreifen.

Der geeignete Bohrer

Was ist denn nun der geeignete Bohrer? Das kommt unter anderem auf die Härte Ihrer Fliesen an. Die wird auf einer Härteskala von eins (sehr weich) bis zehn (sehr hart) angegeben. Während Fliesen aus Ton oder mit keramischer Glasur irgendwo um den Wert drei herumliegen, kommen Natursteinfliesen und Feinsteinzeug durchaus auf eine starke Acht. Daher sind hier auf jeden Fall Diamantbohrer zu nutzen.

Diese Diamantbohrer sind im Grunde der stärkere große Bruder des Fliesenbohrers. Durch die diamantbestäubte Spitze arbeitet sich dieser Bohraufsatz durch jeden Stein.

Alternativ lassen sich auch Glasbohrer verwenden. Diese haben eine besonders spitze Spitze.

Außerdem braucht man in jedem Fall noch einen Steinbohrer, den man nutzt, sobald man durch die Fliese hindurch ist. Warum? Weil die beiden anderen Bohraufsätze sonst sehr schnell abnutzen und damit für ihre eigentliche Funktion unbrauchbar werden.

Als Bohrmaschine eignet sich am besten eine Schlagbohrmaschine, bei der man die Schlagbohrfunktion ausschalten kann, ein sehr leistungsstarker Akkuschrauber tut es aber auch.

Vorbereitung

Haben Sie alle Materialien beisammen? Dann kann es jetzt mit den Vorbereitungen für die eigentliche Arbeit losgehen.

Sind Sie nicht Eigentümer der Immobilie, in der Sie bohren wollen, holen Sie sich auf jeden Fall dessen Erlaubnis ein. Bohrungen ohne Erlaubnis haben schon den ein oder anderen (Rechts)streit um Kaution und mehr ins Rollen gebracht.

Prüfen Sie in jedem Fall, ob sich Rohre oder Leitungen dort befinden, wo Sie bohren wollen. Dabei hilft der Bauplan, aber auch ein Multifunktionsdetektor.

Zeichnen Sie die Stelle für das Bohrloch mit einem wasserlöslichen Stift an.

Setzen Sie die Anreißnadel auf Ihren markierten Punkt und schlagen Sie vorsichtig eine kleine Kerbe in die Fliese. In dieser Kerbe soll der Bohrer hinterher Halt finden, damit er nicht wegrutscht und Sie neben Ihrem Punkt bohren. Wichtig ist hier, dass Sie sehr vorsichtig schlagen, denn auch hier kann schon ein Sprung entstehen.

Kleben Sie nun ein Kreuz aus Kreppband oder anderem rauen Klebeband über Ihre Markierung. Nutzen Sie möglichst Klebeband, das so durchsichtig ist, dass Sie Ihre Markierung noch gut erkennen können, denn nicht immer kann man die angerissene Kerbe unter dem Band noch sehen.

Das Klebeband bietet dem Bohrer weiteren Halt und sorgt dafür, dass die Ränder des Bohrloches nicht absplittern.

Fliesen bohren

Jetzt ist es soweit. Stellen Sie das Wasser bereit und setzen Sie den Bohrer an. Das sollte immer in leichter Schräglage und mit nur wenig Druck geschehen. Je mehr Druck und je gerader der Bohrer, desto höher ist die Gefahr für einen Schaden an der Fliese und desto heißer wird der Bohrer.

Jetzt bohren Sie mit geringer Drehzahl und auf jeden Fall ohne Schlagfunktion! Sollte man bei Ihrem Bohrer die Drehzahl nicht einstellen können, schalten Sie den Bohrer immer nur für einen kurzen Zeitraum ein. Prüfen Sie regelmäßig die Temperatur des Bohrers. Wird er zu heiß, kühlen Sie ihn in dem bereitgestellten Wasser.

Sobald Sie durch die Fliese gestoßen sind, wechseln Sie zu einem Steinbohrer. Ist Ihr Loch fertig gebohrt, ziehen Sie das Klebeband ab, platzieren Sie den Dübel und klopfen sich auf die Schulter: Gut gemacht!

 

 

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