Trockenmauer bauen mit Naturstein

von | Jan 13, 2021 | Bauanleitungen

Lust auf ein neues Projekt im Garten? Sie haben entschieden, dass der Zaun in der Gartenecke wirklich nicht mehr schön ist? Oder das die Begrenzung Ihres Hochbeetes kaum noch als solche fungiert? Vielleicht wollen Sie etwas Gutes für die Biodiversität Ihres Gartens tun? Wir haben die passende Lösung: Bauen Sie eine Trockenmauer! Die sieht nicht nur schön aus, sondern bietet auch der kleinen Tierwelt einen beliebten Unterschlupf. Eine Trockenmauer aus Naturstein ist ein optischer Blickfang und steigert den Wert Ihres Gartens. Egal, welchen Grund sie wählen, mit unserer Anleitung werden Sie Schritt für Schritt Ihre eigene Trockenmauer bauen.

Gedanken im Vorfeld und Vorbereitung

Bevor Sie mit dem Bau einer Trockenmauer beginnen, sollten Sie einige Dinge klären. Ist die Stelle für eine Trockenmauer geeignet? Können Sie selbst Hand anlegen oder sollten Sie sich doch besser an einen Profi wenden? Als grobe Orientierung: Trockenmauern, die direkt am Straßenrand platziert werden, oder die höher als 1,5 Meter werden sollen, sind beim Profi in besseren Händen. Wenn das nicht der Fall ist, steht Ihren Maurer-Ambitionen nichts mehr im Wege.

Allgemein werden Sie für den Bau auf jeden Fall folgendes brauchen:

  1. Schotterfundament
  2. Geeignete Steine
  3. Estrichsand
  4. Spaten
  5. Rüttelplatte
  6. Maurerschnur und Holzpflöcke
  7. Hammer und Meißel
  8. Gummihammer
  9. Wasserwaage
  10. Schutzbrille
  11. Arbeitshandschuhe
  12. Steintrennmaschine
  13. eine*n Helfer*in

Außerdem gibt es generell immer einige Dinge zu beachten. Trockenmauern müssen besonders stabil konstruiert werden, damit sie auch ohne Mörtel halten. Daher gilt die Faustregel: Die Breite der Mauer sollte immer mindestens ein Drittel der Bauhöhe sein, dabei aber auf keinen Fall unter 30 Zentimetern liegen. Diese Breite erreichen Sie durch einen pyramidenförmigen Aufbau der Mauer.

Da die Mauer also relativ breit wird, auch wenn Sie nur eine Höhe von 50 bis 90 Zentimetern planen, ist die Mauer sehr schwer und die Belastung auf den Boden sehr hoch. Allein schon deswegen ist ein gutes Fundament wichtig, das die Masse der Mauer gut verteilt tragen kann.

Vor dem Bau: Das Fundament

Damit wir eine solide Basis zum Bau der Mauer haben, benötigen wir einen verdichteten Untergrund mit einer Tragschicht.

Stecken Sie mithilfe der Maurerschnur ab, wie das Fundament verlaufen soll. Das Fundament sollte 20 bis 30 Zentimeter tief und ungefähr zehn Zentimeter breiter sein, als Ihre Mauer es sein soll.

Wenn Sie die Grube für das Fundament ausgehoben haben, verdichten Sie es mit der Rüttelplatte und prüfen, ob es sich im Wasser befindet, also der Wasserwaage nach gerade ist.

Erst dann füllen Sie es mit Schotter auf. Schotter eignet sich bei einer Trockenmauer besonders gut als Fundamentmaterial, da hier Feuchtigkeit gut entweichen kann und sich nicht staut. Auch die Schotterschicht wird verdichtet und ausgerichtet. Nach dem Verdichten sollte die Schotterschicht etwa 20 Zentimeter betragen. Da beim Verdichten ungefähr 10 % an Höhe eingebüßt werden, kann man ruhig großzügig Schotter aufschütten. Übrigens gibt es unterschiedliche Schottermaterialien, eine gute Wahl ist RCT Recycling-Tragschicht, da diese unterschiedliche Körnungen aufweist, welche sich besonders gut zusammenfügen.

Nach dem Schotter folgt der Sand. Die Sandschicht sollte etwa fünf Zentimeter betragen und wird mit dem Spaten glattgestrichen. Man kann nie zu oft prüfen, ob denn das Fundament auch wirklich im Wasser ist, also hier ruhig noch einmal die Wasserwaage auflegen.

Wenn alles passt, kann nun mit der Mauer begonnen werden.

Trockenmauer bauen

Damit Sie Ihre Trockenmauer bauen können, ohne hinterher zuschauen zu müssen, wie das Beet sie wegdrückt, oder sie einfach in sich zusammenfällt ist auch hier Planung und exaktes Arbeiten sehr wichtig. Auch wenn man meinen könnte, dass das Beet die Mauer ja stützt und sie deshalb nicht besonders breit sein muss, sollte man sich an die Faustregel halten. Allein schon, um die  Sicherheit und Stabilität der Mauer zu garantieren, ist eine „Hintermauer“ beziehungsweise der pyramidenförmige Aufbau essentiell.

Mit Naturstein zu arbeiten ist besonders schön, aber nicht jedes Gestein ist gleich. Abhängig davon, ob man bearbeitete Steine nimmt, wie den Mauerstein aus Dietfurter Kalkstein, der gerade Kanten hat und sich leicht aufeinander schichten lässt, oder mit komplett unbearbeiteten Steinen arbeitet, wird sich die Dauer der Arbeit verändern. Je ungleicher und verschiedener die Steine, desto mehr muss man basteln, desto länger wird die Arbeit dauern.

Arbeiten mit geformten Steinen

Zunächst spannen Sie eine Maurerschnur. Diese dient Ihnen als Orientierung für Höhe und Ausrichtung der Steine.

Die unterste Reihe an Steinen ist noch die, die am wenigsten Denken erfordert: Jeden Stein, so nah wie möglich aneinander, mit dem Gummihammer fest am Fundamentrand setzen und das auf beiden Seiten des Fundaments. Überprüfen Sie regelmäßig, ob Sie die Steine im Wasser gesetzt haben, entweder anhand der Schnur oder mit der Wasserwaage.

Sie sollten in der Mitte zwischen ihren beiden Steinreihen nun eine Lücke haben. An den äußeren Enden dieser Lücke fügen Sie einen Schlusstein ein. Je nach Breite ihrer Mauer kann es sein, dass Sie einen Stein dafür zurechtschneiden müssen. Nun sollten die Fugen, sowie die Lücke in der Mitte mit dem feinen Teil des Schotterfundaments gefüllt werden.

Jetzt geht es an die zweite Reihe. Es ist wichtig, dass keine Kreuzfugen entstehen, damit die Mauer so stabil wie möglich wird. Damit das problemlos funktioniert, kann man den äußersten Stein halbieren, so dass alle folgenden Steine um einen halben Stein versetzt auf denen darunter liegen. Auch bei geformten Steinen kann es bei Natursteinen trotzdem hin und wieder zu Abweichungen im Maß kommen. Kleine Unebenheiten können mit Sand und der Hilfe der Wasserwaage ausgeglichen werden. Außerdem versetzen Sie die Steine nun um ein kleines Stück nach Innen, um die gewünschte Pyramidenform zu erreichen. Nach Abschluss der Reihe kommt wieder der Schlusstein nach außen und der Schotter in die Fugen und den Spalt zwischen Ihren Steinreihen.

Die dritte Reihe ähnelt dem Prinzip der zweiten Reihe: Steine leicht nach innen versetzen, Kreuzfugen vermeiden, Abweichungen ausgleichen. ABER: Jede dritte Reihe sollte man „Durchgehende Steine“ einbauen. Das heißt es sollten, mal von der einen Seite, mal von der Anderen, Steine mit der schmalen Seite nach außen zeigend eingesetzt werden. Wenn man von oben auf die Mauer schaut, sollte es aussehen, wie ein (zugegeben ziemlich zahnloses) Grinsen, bei dem mal von oben, mal von unten ein Zahn in den Mund ragt. Der Abstand zwischen diesen Zähnen sollte etwa bei einem Meter liegen. Diese durchgehenden Steine stabilisieren die Mauer zusätzlich. Abgesehen davon, behandelt man auch die dritte Reihe wie üblich: Schotter in die Fugen und Schlussteine an die Enden.

Die nun folgenden Reihen führt man einfach weiter nach diesem Muster aus: zwei Reihen ganz normal, die dritten Reihen mit durchgehenden Steinen versehen und immer prüfen, ob die Mauer im Wasser ist.

Ist man dann auf der Höhe, die man erreichen wollte, stellt sich die Frage nach dem Abschluss. Hier hat man die Wahl zwischen normalen Steinen, die man oben auflegt um die Lücke zu verdecken, gegebenenfalls einer Abdeckplatte oder aber Bepflanzung. Mit einer Bepflanzung verwandeln Sie Ihre Mauer gleich in ein kleines Hochbeet. Dafür füllen Sie anstelle des Schotters in den obersten Spalt Erde und bepflanzen ihn nach Ihrem Belieben. Eine solche Bepflanzung bringt den Vorteil mit sich, dass die Wurzeln die Steine zusammenzurren und so die Stabilität Ihrer Mauer noch erhöhen.

Trockenmauer bauen mit natürlichen Steinen

Trockenmauer mit Bepflanzung

Bei ungeformten Steinen ist mehr puzzeln angesagt. Damit die Mauer hinterher stabil ist, sollten die Steine so gut wie möglich auf- und ineinander passen. Dafür hilft es, die Steine zunächst nach Größe und Form zu sortieren. Im Einzelfall kann man auch die ein oder andere überstehende Ecke mal mit Hammer und Meißel bearbeiten. Wichtig ist auch, sich schwere, flache Steine für den Abschluss der Mauer aufzuhaben. Auch bei einer Mauer mit ungeformten Natursteinen gibt die Hintermauer Stabilität und auch hier gilt es einige Kleinigkeiten zu beachten.

So sollte man die unterste Reihe mit den schwersten und größten Steinen beginnen. Diese Steine müssen schließlich das Gewicht der Mauer tragen und wenn ein Stein in der untersten Reihe unter der Belastung zerspringt, ist die Statik Ihrer ganzen Mauer in Gefahr. Es muss nicht unbedingt darauf geachtet werden, dass die Steine der untersten Reihe die gleiche oder zumindest eine ähnliche Form haben, hauptsache sie passen gut und so lückenlos wie möglich aneinander. Achten Sie darauf, hier nicht schon die flachen Steine für den Abschluss zu verbauen.

Auch hier legt man die Reihen an den äußeren Enden des Fundaments und füllt die Mitte mit Schotter um für Stabilität zu sorgen. Hat man besonders große Steine und will nicht sehr hoch, kann man die Steine auch direkt hintereinander legen, sodass sie sich schon jetzt ohne Schotterbett dazwischen stützen.

Die folgenden Reihen sind gegeben durch die vorhergehenden. Für eine stabile Mauer sollte man Kreuzfugen vermeiden, immer wieder durchgehende Steine einbauen, die die vordere Mauer und die Hintermauer miteinander verbinden und die Steine nach oben hin kleiner werden lassen. Durch die unterschiedlichen Steine gegeben, werden Sie hier mit einer Wasserwaage nicht weit kommen, doch Sie sollten versuchen, nicht in einer Reihe auf einer Seite plötzlich wesentlich kleinere Steine zu verwenden, um zu verhindern, dass Ihre fertige Mauer zu einer Seite hin abfällt.

Den Abschluss machen Sie mit schweren, flachen Steinen. Diese sollten möglichst Mauer und Hintermauer abdecken und gut auf den anderen Steinen aufliegen. Bei einer Mauer mit ungeformten Steinen bietet sich auch in Hochbeet zwischen Mauer und Hintermauer nicht unbedingt an, weil die oberen Steine meist so klein sind, dass ein Eichhörnchen oder eine unbedachte Bewegung beim Gärtnern Mauerteile purzeln lässt. Also: große, schwere Steine oben auf die Mauer, damit Ihre Naturstein-Mauer sicher hält und einen schönen Abschluss hat.

Nach dem Bau

Wenn Sie fertig mit dem Trockenmauer Bauen sind, dann folgt die Frage der Gestaltung und Haltbarkeit.

Jede Trockenmauer profitiert von der richtigen Bepflanzung, denn die Wurzeln der Pflanzen halten die Steine an Ort und Stelle. Positiver Nebeneffekt einer bepflanzten Trockenmauer ist, dass sie noch natürlicher aussieht und als mögliche Heimat für Tiere attraktiver wird. Hierbei eignen sich besonders gut Pflanzen, die mit wenig Erde auskommen. Für trockene Gegenden eignen sich zum Beispiel Mauerpfeffer oder Steinkraut. An feuchteren Stellen bieten sich Schleifenblumen oder sogar kleinere Farnarten an. Lassen Sie sich am besten in einem Gartencenter beraten, welche Pflanzen sich besonders gut für eine solche Bepflanzung eignen.

Sollten Sie sich um die Haltbarkeit Ihrer Mauer sorgen, seien Sie beruhigt: Die alten Iren und Schotten haben vor Jahrhundert, sogar Jahrtausenden bereits Trockenmauern aus Naturstein gefertigt. Auch wenn die Form der Steine dort eine andere war, als die der heute verfügbaren Natursteine, so ist doch die Methode eine sehr ähnliche. Wenn Sie heute durch die Highlands oder die grünen Wiesen Irlands wandern, werden Sie noch immer über teilweise völlig intakte Mauern stolpern.

Und nun: betrachten Sie Ihr Werk und klopfen Sie sich auf die Schultern!

Randsteine setzen

Randsteine setzen ist nicht schwer! Wir erklären, wie Sie das ganz leicht selbst erledigen können!

Blockstufen setzen – Außentreppen selber bauen

Sie wollen eine neue Gartentreppe anlegen? Wir zeigen wie Sie ganz einfach Blockstufen setzen.

Naturstein schneiden

Naturstein schneiden ist einfach! Wie man es macht erfahren Sie hier!

Fliesen bohren ohne Schäden

Fliesen bohren fordert auch geübte Heimwerker heraus, aber mit unseren Tipps und Tricks gelingt es Ihnen ganz sicher!

Naturstein aus Deutschland – Regional und nachhaltig

Naturstein ist ein regionales Baumaterial! Wo er in Deutschland abgebaut wird, erklären wir in unserem Blog-Artikel.

Naturstein ganz nach Maß

Sie benötigen Naturstein-Elemente in einem Sondermaß?

Fragen Sie jetzt Ihr gewünschtes Produkt an und erhalten Sie ein unverbindliches Angebot!