Die schönsten Fliesen der Welt kommen oft erst durch das richtige Verlegemuster zur Geltung. Außerdem kann man mit geschickt gewählten Mustern den Raum optisch strecken, die hohen Decken schön unterstreichen oder einen Schlauchraum ein wenig stauchen. Damit Sie wissen, welches Muster sich für Ihr Projekt eignet, haben wir hier die wichtigsten Fliesen Verlegemuster zusammengetragen.
Das typische Fliesen Verlegemuster, der Kreuzverband
Bei dieser Methode werden die Fliesen in einem gleichmäßigen Raster gelegt. Der Kreuzverband heißt so, weil die Fugen Kreuze bilden. Sie können diese Methode mit rechteckigen und quadratischen Fliesen nutzen, wobei die größeren Fliesen oft schicker wirken, als kleinere Fliesen in quadratischem Format.
Die Vorteile dieses Verbandes sind die sehr einfache Verlegung und die Ruhe, die durch das gleichmäßige Muster in den Raum kommt. Haben Sie vor, Wände und Boden im Kreuzverband zu fliesen? Dann sollten Sie bei den Wänden beginnen. Die Fugen des Bodens passen Sie dann denen der Wände an. So erhalten Sie einen ruhigen Übergang.
Diagonalverband: klassisch aber spannend
Ähnlich wie beim Kreuzverband werden die Fliesen in gleichmäßigen Reihen gelegt. Allerdings positioniert man die Reihen in einem 45° Winkel zur Wand. So verlaufen die Fliesen diagonal durch den Raum.
Durch die Kreuzfugen wirkt auch hier die Linienführung sehr klar, doch die diagonale Positionierung lockert das Gesamtbild auf und verleiht Ihrem Raum ein interessantes Etwas.
Halbverband, Drittelverband und Viertelverband: hübsche Abwechslung
Auch diese eignen sich für rechteckige, wie für quadratische Formate. Anstatt alle Fliesen in exakten Reihen und Spalten zu platzieren, verlaufen die Reihen etwas versetzt. Je nachdem, um wie viel die Reihen versetzt sind, ändert sich die Bezeichnung des Verbandes. Setzt man die Fliesen jeweils auf der Hälfte der darunterliegenden Fliese, so handelt es sich um den Halbverband. Setzt man sie auf ein Viertel oder ein Drittel, sind es dementsprechend Viertel- oder Drittelverbände.
Durch diese Anordnung entsteht der Eindruck von Stufen, die die Wand hinaufklettern oder eben einer angenehm geometrischen Umgebung, die aber nicht ganz so einfach wirkt, wie der Kreuzverband.
Der Nachteil solcher versetzen Verbände ist allerdings, dass eine größere Verschnittmenge anfällt. Kalkuliert man das jedoch von vornherein mit ein, soll Sie das nicht weiter stören.
Wilder Verband: Sparsames System
Der wilde Verband ähnelt grob den Halb-, Drittel- und Viertelverbänden. Auch hier laufen Reihen parallel, doch es entstehen keine Kreuzfugen. Diese vermeidet man, indem man das Reststück der ersten Reihe als Anfangstück der zweiten Reihe nutzt. Gerade große Räume erhalten so eine aufregende Struktur.
Dieser Verband wird gerne genutzt für Böden in Holzoptik, da die Technik an die Verlegetechnik von Dielen angelehnt ist. Außerdem ist diese Technik sehr sparsam, denn der „Verschnitt“ wird ja für das Fliesen Verlegemuster genutzt.
Bahnenverband: chaotisch oder genial?
Dieser Verband eignet sich besonders für große Flächen, da hier die einzelnen Formate besonders gut zur Geltung kommen. Einzelne Formate? Richtig, der Reihenverband nutzt verschieden große Formate für jeweils eine Reihe. So entstehen verschieden hohe Reihen ohne Kreuzfugen. Das mag auf den ersten Blick verwirrend sein, doch besonders rustikale Natursteinfliesen werden gerne in diesem Muster verlegt. Es wirkt ursprünglich und doch, durch die Reihen, geometrisch.
Dieser Verband kann natürlich auch als Gestaltungselement genutzt werden. Eine senkrechte Bahn schwarzer Marmorfliesen im Bahnenverband kann eine ansonsten weiße Wand auflockern oder bestimmte Plätze akzentuieren. Heben Sie zum Beispiel Ihren Herd hervor oder das Waschbecken, indem Sie die Blicke durch schwarze Fliesen daraufführen.
Fischgrätenverband, eine Technik der Römer
Wie in unserem Artikel zu Pflastermustern schon erwähnt, ist der Fischgrätenverband besonders tragfähig. Diese Eigenschaft nutzten schon die Römer für ihre Straßen, doch bei Fliesen für den Innenbereich ist sie eher zweitrangig. Hier punktet der Fischgrätenverband eher durch seine aufregende Optik.
Während er für die Wände eher ungeeignet ist, weil er doch sehr unruhig wirken kann, kann er auf dem Boden für einen interessanten Akzent sorgen. Verlegt werden rechteckige Formate, bei denen eine Seite oft wesentlich schmaler ist, als die Andere. Auch diese Variante hat eine Schwester in der Dielen-Verlegung. Besonders eignet sich dieser Verband für große Räume, deren Boden Platz hat zum Wirken.
Das Fliesen Verlegemuster aus Römerzeiten, die Zweite: Römischer Verband
Über dieses besondere Verlegemuster haben wir einen eigenen Artikel geschrieben, der genau erklärt, wie sich dieser Verband zusammensetzt und wo die Ursprünge liegen: „Römischer Verband – Geschichte im Garten„. Der Vollständigkeit halber wollen wir ihn aber hier nicht auslassen.
Der Römische Verband ist ein Verband zusammengesetzt aus verschiedenen Formaten. Dabei formt sich ein Grundmuster aus zwölf Fliesen. Von diesen zwölf Fliesen sind vier Stück in der Größe 1×1, weitere vier in der Größe 2×2, dazu noch jeweils zwei in den Größen 1×2 und 2×3. Auf den ersten Blick scheint das Muster chaotisch, doch sieht man genauer hin, erkennt man die raffinierten geometrischen Grundlagen.
Gerade Fliesen aus Travertin verlegt man häufig in diesem Verband. Bei uns finden Sie sogar vorgezählte Pakete für den römischen Verband. Das erspart Ihnen die Rechenarbeit.
Grundsätzliche Hinweise zum Fliesen Verlegemuster
Jedes Projekt ist individuell und hängt völlig von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Dennoch gibt es einige Faustregeln für die optische Gestaltung eines Raumes.
- Schmale Fugen engen kleine Räume nicht noch zusätzlich ein.
- Große Räume kann man durch einen starken Kontrast zwischen Fliesen- und Fugenfarbe in Raster einteilen und so „übersichtlicher“ gestalten.
- Längs verlegte, rechteckige Formate strecken kurze Räume.
- Auffällige Fliesen sind sehr dauerhafte Gestaltungselemente. Entscheiden Sie sich lieber für zeitlose Designs und passen Sie den Raum mit Dekoelementen Ihren Vorstellungen an.
Neben diesen optischen Hinweisen wollen wir auch noch einige kurze technische Ratschläge hinterlassen:
- Fliesen verlegen kann man auch selbst machen – wenn man gut vorbereitet ist. Fertigen Sie einen maßstabsgerechten Verlegeplan an und achten Sie auf Hinweise zu Mörtel, Fliesenschneidern und mehr.
- Fugen machen mehr aus, als man glaubt. Ein einheitliches Fugenbild ist nicht nur optisch ansehnlicher, sondern macht auch das Verlegen einfacher.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem kleinen Guide weiterhelfen konnten!
